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Wer Wirtschaftswissenschaften oder Betriebswirtschaftslehre studiert, der wird während seines Studiums an die zeitliche Entwicklung verschiedener Führungsstile herangeführt. Besonders bekannt sind die Theorien von Kurt Lewin, der sich in den 1930er Jahren mit verschiedenen Führungsstilen und ihrer Auswirkung auf die Zufriedenheit, die Produktivität und den Zusammenhalt in der Gruppe beschäftigte. Über das vergangene Jahrhundert hinweg haben sich auch andere Forscher mit der Frage nach dem optimalen Führungsstil beschäftigt. Lange Zeit ging es vor allem darum, die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern. Wie kann man die Arbeit teilen, damit die einzelnen Zwischenschritte noch schneller bearbeitet werden können? Das war eine der zentralen Fragen bei der Fertigung von industriellen Maschinen.

Doch die Zeiten ändern sich. Wer sich heute auf dem Arbeitsmarkt umsieht, dem wird schnell klar, dass bereits seit mehreren Jahren ein entscheidender Mangel an Arbeitskräften besteht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass die Humanressourcen zu einem knappen Gut werden, das es zu schützen gilt. Diese Erkenntnis wirkt sich auch auf die Führung in den Betrieben aus. Die Produktivität ist nicht länger der einzige Maßstab, an dem der Erfolg der Firma gemessen wird. Stattdessen gilt es, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern, um den Unternehmenserfolg langfristig sicherzustellen. Die Angestellten sollen an den Betrieb gebunden werden, wobei mehrere Faktoren beachtet werden müssen.

Im Alltag finden Führungskräfte ihren Stil häufig intuitiv. Er hängt von der Persönlichkeit, dem Weltbild und den bisherigen Erfahrungen ab. Trotzdem hat man als Person in einer Führungsposition die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und sollte diese Chance aktiv nutzen. Man übernimmt eine Vorbildfunktion im Unternehmen und übt mit seinem Stil großen Einfluss auf die Leistungsbereitschaft der Arbeitsgruppen aus. Die Wichtigkeit einer gesunden Führung in einem Betrieb darf deshalb auf keinen Fall unterschätzt werden.

Definition: Gesundes Führen

Als Führungsperson hat man direkten oder indirekten Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeiter eines Unternehmens, sowie den allgemeinen Arbeitskontext. Gesundes Führen wird dann erfolgreich umgesetzt, wenn die Führungsperson positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter hat. Die Angestellten der Organisation sollen nachhaltig gehalten und stetig gefördert werden.

Ziele der gesunden Führung

Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, wenn ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Faktoren im Unternehmen beachtet wird. Es ist für Angestellte beispielsweise wichtig, eine sinnvolle Aufgabe auszuüben, um sich als Teil des Gesamtprodukts eines Unternehmens wahrzunehmen. Die Arbeitsschritte sollten zukunftsfähig sein, damit sich der Mitarbeiter auch zu einem späteren Zeitpunkt als fester Bestandteil des Teams sieht. Auch die finanzielle Entschädigung für den Arbeitsaufwand ist entscheidend. Wer gut bezahlt wird, der kann seine persönlichen Ziele verfolgen. Hinzu kommen Weiterbildungsmaßnahmen. Denn wer in seine Mitarbeiter investiert, der zeigt seine Wertschätzung für deren Leistung.

Neben all diesen Faktoren ist das gesunde Führen wichtig für den langfristigen Erfolg des Unternehmens.

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Eine zu hohe Dauerbelastung, sowie die Unzufriedenheit der Angestellten, führen verstärkt zu Krankheitsfällen. Die Gründe für die krankheitsbedingten Fehlzeiten werden in vielen Firmen jedoch nicht ausgesprochen. Sie sind nicht selten auf ungünstige Arbeitsbedingungen zurückzuführen. Hierbei handelt es sich nicht nur um Bedingungen, die sich auf die körperliche Verfassung der Mitarbeiter auswirken. Denn die Psyche spielt eine mindestens ebenso wichtige Rolle.

Studien haben ergeben, dass Angestellte deutlich anfälliger für Krankheiten sind, die zu Ausfällen am Arbeitsplatz führen, wenn sie von ihren Vorgesetzten keine Wertschätzung erfahren und unter einem zu hohen Druck stehen.

Das zentrale Ziel einer gesunden Führung besteht darin, die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Mitarbeiter ein gesundes, positives Miteinander erleben können, in dem sie ihr Potenzial entfalten können. Dazu gehört selbstverständlich auch, selbst mit positivem Vorbild voranzugehen und negative Verhaltensweisen zu vermeiden.

Folgende Ziele werden im Zusammenhang mit einem gesunden Führungsstil definiert:

  • Das Ermöglichen einer offenen, vertrauensvollen und freundlichen Kommunikation, die auf Augenhöhe stattfindet.
  • Die effektive Organisation verschiedenster Arbeitsprozesse und -abläufe
  • Die Förderung der Zufriedenheit von Angestellten
  • Die allgemeinen Unternehmensziele mit den persönlichen Zielen der Mitarbeiter in Einklang zu bringen.
  • Die psychische und körperliche Gesundheit der Angestellten sicherzustellen.
  • Die Ermöglichung einer objektiven Konfliktlösung in den Arbeitsteams.
  • Die Schaffung von Freiräumen, um dezentrale Entscheidungen treffen zu können.
  • Die Einbindung der Mitarbeiter in die Gestaltung von gesundheitsfreundlichen Arbeitsplätzen.
  • Eine offene Kommunikation des gesunden Arbeitsklimas, auch nach außen.
  • Die Befähigung der Mitarbeiter, mit Stress und anderen Risikofaktoren positiv umzugehen.
  • Eine Vermeidung von krankmachenden Einflüssen am Arbeitsplatz
  • Die gezielte Motivation der Mitarbeiter.

Eine Umsetzung der genannten Ziele wirkt sich positiv auf das Engagement und das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus. Diese Veränderungen steigern die allgemeine Unternehmensleistung und machen die Firma langfristig wettbewerbsfähig. Es konnte beobachtet werden, dass die Resignation und die Kündigungsabsicht der Angestellten unter einer gesunden Führung deutlich nachlassen.

Merkmale einer gesunden Führung im Unternehmen

Führungskräfte nehmen heutzutage an zahlreichen Fortbildungen und Seminaren teil, um ihre Kompetenzen als Führungsperson auszubauen. Es ist jedoch wichtig, diese Maximen auch tatsächlich im Alltag einzubringen. Die Mitarbeiter können nur von einer gesunden Führung profitieren, wenn sich die verantwortliche Person professionell verhält. Empathie und Respekt sind entscheidend für den Erfolg, während Jähzorn und unfaires Verhalten vermieden werden sollten.

Folgende sechs Merkmale dienen als Leitfaden für eine gesunde Führung im Unternehmen:

Räumen Sie Handlungsfreiheiten ein

Neue Generationen empfinden es als Grundvoraussetzung für die gesunde Atmosphäre an ihrem Arbeitsplatz, gewisse Freiräume zu bekommen, in denen sie ihre eigenen Ideen einbringen können. Selbstverständlich haben Führungspersonen die Aufgabe, eine Richtung vorzugeben und tragen bei wichtigen Entscheidungen die Verantwortung. Dennoch haben sie die Möglichkeit, den Angestellten Freiräume zu gewähren.

Wer seine eigenen Ideen einbringen kann, der beweist dem Arbeitgeber, dass er mitdenken und den Gewinn des Unternehmens steigern kann. Die Mitarbeiter sind meist die Personen, welche die Schwachstellen und Problembereiche des Betriebs am besten kennen.

Es ist möglich, Projekte zu schaffen, die den Angestellten aus persönlichen Gründen am Herzen liegen und gleichzeitig das Unternehmen fördern. Wer merkt, dass seine eigenen Gedanken wertgeschätzt werden, der kann sich besser mit der Firma und ihren Zielen identifizieren. Er arbeitet nicht allein, um am Monatsende sein Gehalt zu bekommen, sondern bringt sich auch aus persönlichem Interesse ein.

Selbstverständlich sollte die Führungsperson während der Ideenfindung der Mitarbeiter stets ansprechbar sein und ein gesundes Vertrauen in die Fähigkeiten der Angestellten signalisieren.

Die Entlastung der Mitarbeiter ist Teil einer gesunden Führung

Es gibt in jedem Unternehmen Phasen, in denen alle Mitglieder der Firma einem erhöhten Druck ausgesetzt sind. Die hohe Arbeitsbelastung gehört zum Wettbewerb auf dem heutigen Markt dazu. Die Führungsperson muss jedoch in der Lage sein, die Mitarbeiter nach besonders arbeitsintensiven Phasen zu entlasten, damit sie ihre Ressourcen auffüllen können. Eine Arbeitsleistung auf dem höchsten Niveau ist nur dann möglich, wenn es Regenerationsphasen gibt. Diese müssen von der Führungskraft gewährt werden. Wichtig ist jedoch auch, dass sich die verantwortliche Person selbst solche Phasen einräumt. Denn auch eine Führungsperson benötigt Momente, in denen sie sich von dem Stress erholen kann. Es ist unmöglich, das hohe Niveau am Arbeitsplatz durchgehend zu halten, ohne psychisch oder körperlich krank zu werden.

In Zeiten, in denen die humanen Ressourcen in Unternehmen knapp sind, müssen krankheitsbedingte Ausfälle so weit wie möglich reduziert werden. Wenn Mitarbeiter kontinuierlich an ihre Belastungsgrenze gebracht werden, dann nimmt ihre Produktivität ab. Es können langfristige gesundheitliche Schäden verursacht werden, die nicht zu unterschätzen sind.

Die Wertschätzung der Angestellten als Zeichen gesunder Führung

Gesundes Führen bedeutet auch, den Mitarbeitern seine Wertschätzung zu zeigen. Respekt und Lob sind Zeichen dieser Wertschätzung, die im Alltag gezeigt werden können. Denn monetäre Zusatzleistungen sind nicht unbedingt notwendig. Mitarbeiter lassen sich auch über mündlichen Zuspruch, Aufmerksamkeit und andere Zeichen der Wertschätzung motivieren. Ein einfaches “Danke” kann sehr viel mehr bewirken, als viele Menschen glauben.

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Gesundes Führen vermittelt Sicherheit

Angestellte haben das Bedürfnis, sich an ihrem Arbeitsplatz sicher zu fühlen. Die Sicherheit ist eines der wichtigsten Bedürfnisse eines Menschen, gleich nach den Existenz- und Grundbedürfnissen. Unter Sicherheit versteht man in diesem Zusammenhang aber nicht nur die Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren. Auch das Fehlen von Unterstützung, Wertschätzung, Gerechtigkeit oder Akzeptanz wird als Unsicherheit empfunden. Deshalb wirkt sich positiv auf die Zusammenarbeit aus, wenn ein kooperativer Führungsstil gelebt wird, bei dem nachvollziehbare Entscheidungen transparent getroffen werden und die Mitarbeiter vertrauensvoll miteinander umgehen.

Die Angestellten sollten dazu ermutigt werden, ihre eigenen Gedankengänge und Ideen zu artikulieren. Auch auf das Risiko hin, dass die Ideen nicht erfolgreich umgesetzt werden. Scheitern gehört zur Ideenfindung dazu. Sie sollte als natürlicher Prozess betrachtet und nicht kritisiert werden. Wenn die Mitarbeiter über verschiedene Hierarchieebenen hinweg respektvoll miteinander umgehen, dann haben die Angestellten keine Angst davor, ihre gesundheitlichen Probleme offen anzusprechen. Auch solche, die mit psychischen Krankheiten zusammenhängen.

Meetings in der Arbeitsgruppe stärken den Zusammenhalt im Team, während Einzelgespräche die Möglichkeit bieten, individuelle Ziele oder Erwartungen anzusprechen. Auf diese Weise wissen die Mitarbeiter, welche Ziele sie zu erreichen haben und können die Erwartungen, die von der Führungsperson an sie gestellt werden, besser einschätzen.

Transparenz ist ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Sicherheit, die eine Führungsperson ausstrahlt. Der Mitarbeiter muss wissen, dass er in Kundengesprächen und Meetings mit der Unterstützung seines Vorgesetzten rechnen kann. Viele Führungskräfte begehen den Fehler, ihren Angestellten in den Rücken zu fallen, um vor dem Kunden besser dazustehen. Ein geschlossenes Team vermittelt jedoch Sicherheit und kann sich vor außenstehenden Personen sehr viel besser präsentieren.

Das soziale Miteinander ist Bestandteil der gesunden Führung

Menschen wollen sich mit anderen austauschen können. Die sozialen Kontakte gehören zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Deshalb sollte die Führungskraft ein Betriebsklima schaffen, in dem die Angestellten auf ihre Mitarbeiter zählen können. Ein respektvoller Umgang miteinander bietet die Grundlage für den Austausch zwischen Kollegen. Die Art und Weise, in der die Führungsperson mit ihren Angestellten kommuniziert, kann ein gesundes Arbeitsklima fördern, in dem alle ihre beste Leistung erbringen können. Eine respektlose Kommunikation, die wenig Wertschätzung zeigt, erschwert hingegen auch das Miteinander der Kollegen und wirkt sich negativ auf das Klima im Betrieb aus.

Push statt Pull - Gesundes Führen

Viele Vorgesetzte fanden es früher normal, ihre Angestellten nach dem Prinzip “Zuckerbrot und Peitsche” zu behandeln. Wenn man sich heute in der Arbeitswelt umschaut, dann ist die Annahme, dass Menschen ausschließlich für ihr Gehalt zur Arbeit gehen und mit klaren Anweisungen zu einer besseren Leistung angetrieben werden müssen, definitiv überholt. Die meisten Mitarbeiter verbinden ihren Arbeitsplatz mit so viel mehr als nur ihrem Lohn. Sie fühlen sich wertgeschätzt, bearbeiten wichtige Aufgaben, handeln zukunftsorientiert und freuen sich auf den Austausch mit den Kollegen.

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Deshalb lohnt es sich, in Einzelgesprächen mit den Angestellten herauszufinden, wofür sie sich interessieren. Denn auch die Mitarbeiter haben persönliche Ziele, die sie mit ihrer Arbeit verfolgen. Wenn die Führungskraft es schafft, die individuellen Ziele der Angestellten mit denen des Unternehmens in Einklang zu bringen, dann kann sehr viel mehr erreicht werden. Die Mitarbeiter identifizieren sich mit ihrem Arbeitgeber und setzen sich persönlich für das Wohlergehen der Firma ein. In schweren Zeiten ziehen sie gemeinsam an einem Strang und die Erfolge werden ausgelassen gefeiert.

Fazit – Mit gesunder Führung zum Erfolg

Die Führung von Unternehmen spielt schon seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Wer es schafft, seine Mitarbeiter anzuleiten, der steigert die Produktivität und macht die Firma wettbewerbsfähig. Die Ansprüche an eine Führungsperson haben sich im Laufe der Jahrhunderte jedoch gewandelt. Während autoritäres Auftreten früher sehr gefragt war, stehen Wertschätzung, respektvoller Umgang auf Augenhöhe und andere Kriterien heute im Mittelpunkt.

Die gesunde Führung sieht vor, die Angestellten auf eine Art und Weise anzuleiten, die eine langfristige Bewahrung der Gesundheit möglich macht. Psychische Krankheiten sind ein entscheidender Faktor für krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz. Sie dürfen nicht länger tabuisiert werden, sondern müssen offen angesprochen werden können. Hinzu kommt, dass man durch ein harmonisches Arbeitsklima im Betrieb zahlreichen psychischen Erkrankungen vorbeugen kann. Wenn Führungspersonen offen mit ihren Angestellten umgehen, ihre Entscheidungen transparent treffen und Sicherheit vermitteln, können sie diese langfristig vor Stress und anderen psychischen Leiden schützen.

Auf diese Weise gelingt es den Führungskräften von heute, die Humanressourcen schonend einzusetzen, während die Leistungsbereitschaft, Kreativität, Produktivität und Kommunikation gleichzeitig gefördert werden. Die Anforderungen, die an eine Führungsperson gestellt werden, sind komplex und bedürfen einer einschlägigen Weiterbildung. Es reicht nicht mehr aus, über berufliche Erfahrung auf einem Fachgebiet zu verfügen. Auch die sozialen Kompetenzen sowie die Führungskompetenzen müssen stetig ausgebaut werden. Das Unternehmen profitiert dadurch auf mehreren Ebenen. Denn eine Führungskraft muss nicht nur inhaltliche Entscheidungen über die Zukunft der Firma treffen, sie muss sich auch um den angemessenen Umgang mit den Mitarbeitern kümmern. Gesundes Führen kombiniert verschiedene Kompetenzen, sodass ein Gesamtbild entsteht, das den Betrieb langfristig zum Erfolg führt.

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