Mental Health: 4 Strategien zur Beseitigung von negativen und zur Förderung von positiven Emotionen

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Wer sich im Alltag aufmerksam beobachtet, dem fällt auf, dass die negativen Emotionen stets ein wenig stärker zu sein scheinen, auch wenn sie in den meisten Fällen von weitaus kleineren Motiven ausgelöst werden. Keine Sorge, wenn auch Sie diese Beobachtung machen konnten. Es bedeutet keinesfalls, dass Sie zu depressiven Gedanken neigen oder eine undankbare Einstellung zu den Ereignissen in Ihrem Leben haben.

Die Bedeutung negativer Emotionen

Der Ursprung dieses Phänomens lässt sich in der Natur selbst wiederfinden. Der Mensch musste sich vor tausenden von Jahren täglich in lebensgefährlichen Situationen behaupten. Sei es der Kampf gegen einen benachbarten Stamm, die Flucht vor einem angreifenden Tier oder die Sorge um die Nahrungsbeschaffung. Negative Emotionen, die Angst oder Wut auslösen, wurden deshalb sehr viel schneller vom Bewusstsein wahrgenommen als Freude und positive Emotionen. Heute ist die Grundsituation größtenteils anders. Denn häufig sind negative Emotionen nicht mehr direkt mit einer lebensbedrohlichen Situation verknüpft. Trotzdem gilt auch in der modernen Zeit weiterhin:

Negative Emotionen werden dann ausgelöst, wenn Ereignisse das eigene Leben einschränken. Es handelt sich vorwiegend um Krankheiten oder Stress am Arbeitsplatz. Wenn eine Situation negative Gefühle auslöst, wird eine Entscheidung notwendig. Ein Problem muss gelöst werden, weil es für die Person nicht auszuhalten ist, mit dem Zustand zu leben. Die Konsequenzen können Stressfaktoren sein oder seelische, sowie körperliche Schmerzen auslösen.

Welche Rolle spielen positive Emotionen im Alltag?

Positive Emotionen machen hingegen keine Entscheidung notwendig. Die Freude auslösenden Situationen werden erkannt, eingeordnet und abgespeichert. Sie steigern die Lebensqualität, werden von den meisten Menschen jedoch eher unbewusst wahrgenommen. Außerdem gibt es im Leben eines Menschen nur sehr wenige Momente, in denen ausnahmslos positive Emotionen empfunden werden. Meist werden glückliche, kurzweilige Augenblicke von einem chronisch negativen Zustand überschattet. Wenn eine Bilanz aufgestellt werden sollte, würde diese eine Tendenz ins Negative aufweisen. Dies wirkt sich auf das allgemeine Lebensgefühl aus und sorgt für eine Unzufriedenheit, die täglich mitschwingt.

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, im täglichen Leben die schönen Augenblicke zu erkennen und diese bewusst mit positiven Emotionen zu verknüpfen. Es ist möglich, dies zu lernen und auf diese Weise die Lebensqualität zu steigern, ohne die äußeren Umstände zu verändern. Wichtig ist dies vor allem dann, wenn Sie keinen Einfluss auf diese Faktoren haben, die auf Sie einwirken. Im Falle einer Krankheit wird der Behandlungsprozess in die Hände der Ärzte gelegt. Gegen einen tyrannischen Chef kann unter Umständen nichts unternommen werden. Doch wenn Sie lernen, die positiven Emotionen in Ihnen zu kanalisieren, dann lernen Sie, die Situationen Ihres Alltags neu zu bewerten.

Mit Hilfe folgender Strategien schaffen Sie es, positive Emotionen zu fördern und Ihre mentale Gesundheit zu stärken

Herausforderungen und negative Emotionen sind aus dem Leben eines Menschen nicht wegzudenken. Auch wenn Sie sehr unangenehm sein können, lassen Sie sich nicht vermeiden. Außerdem bilden Sie den Gegenpol zu den positiven Emotionen. Ohne negative Gefühle könnte der Mensch auch die positiven Gefühle nicht richtig einordnen. Aus diesem Grund wird empfohlen, negative Emotionen nicht im Keim zu ersticken, sondern sie zuzulassen, um die mentale Gesundheit zu fördern. Hierfür muss jedoch der Umgang mit ihnen geübt werden. Auf diese Weise wird erreicht, dass auch aus den negativen Gefühlen schlussendlich positive Schlüsse gezogen werden können.

Welche Methoden zielbringend sind, hängt von der Persönlichkeit einer Person ab. Wir stellen Ihnen 4 Methoden vor, die beim Umgang mit negativen Emotionen helfen. Sie haben die Möglichkeit, alle Techniken auszuprobieren und für sich selbst zu entscheiden, welche Methoden Sie in Ihrem Alltag einbauen möchten – mit welchen Strategien Sie sich identifizieren.

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1. Methode – Sensibilität im Umgang mit den eigenen Gefühlen

Achtsamkeit bedeutet nicht, dass Sie besonders vorsichtig sind und deshalb einige Emotionen gar nicht erst zulassen. Der Begriff meint zunächst einmal einen Zustand der umfassenden Selbstwahrnehmung. Sie üben am Anfang, Ihre Emotionen zu beobachten und einzuordnen.

Befinden Sie sich in einer Situation, die Emotionen in Ihnen auslöst, so konzentrieren Sie sich einige Sekunden oder Minuten auf diese Gefühle. Sie nehmen keinerlei Wertung vor, strafen sich nicht für die Emotionen, die das Geschehen in Ihnen auslöst, sondern versetzen sich in die Rolle des Beobachters. Auf diese Weise lernen Sie sehr viel über sich selbst. Sie können diese Kenntnisse anschließend immer stärker in zukünftige Situationen einfließen lassen. Ereignisse, von denen Sie bereits vorher wissen, welche Emotionen sie bei Ihnen auslösen werden, lenken Sie rechtzeitig in die von Ihnen gewünschte Richtung oder gehen ihnen aus dem Weg.

Wichtig ist, dass Sie sich vollständig auf die Gefühle einlassen, die Sie spüren. Sie lernen dabei sehr viel über sich selbst und sehen sich in einem ganz neuen Licht. Es ist erstaunlich, wie viele Erkenntnisse aus der reinen Beobachtung gewonnen werden können, wenn diese offen und ohne Vorurteile stattfindet. Möglicherweise lohnt es sich auch, sich mit MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) zu beschäftigen. Es ist eine von dem US Wissenschafter Jon Kabat-Zinn entwickelte Meditationstechnik, die auf traditionellen Meditationsarten basiert, jedoch auf den spirituellen Überbau verzichtet.

2. Methode – offen mit negativen Emotionen umgehen

Negative Emotionen wie Wut oder Trauer werden oft immer noch als ein Zeichen von Schwäche gedeutet. Wer seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat, besitzt einen Charakterfehler oder hat sein Leben nicht im Griff. Aus einem verständlichen Grund versucht der Mensch, seine negativen Gefühle zu unterdrücken und sich mit Menschen zu umgeben, die stets gute Laune haben und Fröhlichkeit ausstrahlen. Es ist anstrengender, sich mit negativen Emotionen zu beschäftigen, Probleme zu analysieren und nach Lösungen zu suchen. Gleichzeitig sind negative Gefühle jedoch Teil eines jeden Menschen und lassen sich deshalb auch nicht vollständig umgehen.

Es ist wichtig, umzudenken und negative Emotionen nicht länger mit Schwäche gleichzusetzen. Ganz im Gegenteil – echte Emotionen zu zeigen, ist eigentlich ein Zeichen von Stärke. Es benötigt Mut, um sich vor sich selbst und anderen Menschen zu zeigen, wie man wirklich ist. Angst, Wut oder Trauer auszuleben, schafft emotionale Tiefe. Wer es schafft, die schlechten Gefühle zuzulassen, hat die Möglichkeit, auch die guten Gefühle deutlich stärker zu spüren und einordnen zu können. Ein mutmachenden Buch in dem Kontext stammt von Dr. med. Peter Dogs und Nina Poelchau “Gefühle sind keine Krankheit” – Warum wir sie brauchen und wie sie uns zufrieden machen.

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3. Methode – negative Gefühle verarbeiten

Negative Emotionen entspringen aus den unterschiedlichsten Situationen. Einige von ihnen können verhindert werden, auf andere kann hingegen keinerlei Einfluss genommen werden. Es ist deshalb keine Lösung, Ereignisse zu umgehen, die negative Emotionen auslösen könnten. Denn früher oder später werden Sie mit einer Situation konfrontiert, der Sie nicht entfliehen können. Wenn Sie den Umgang mit Ihren Gefühlen nicht erlernt haben, geraten Sie in einem solchen Moment in ein Ungleichgewicht.

Aus diesem Grund ist es wichtig, Probleme und Ängste nicht nur zu analysieren, sondern auch zu verarbeiten. Wenn Sie eine gute psychische Hygiene haben und sich mit Ihren negativen, sowie positiven Emotionen gezielt auseinandersetzen, können Sie schwerere Probleme meist vermeiden. Tun Sie dies nicht, so schwellen die Sorgen an und werden möglicherweise sogar zu chronischen Problemen, die Sie allein nicht mehr aus dem Weg schaffen können. Sich mit den Gefühlen auseinanderzusetzen, bedeutet jedoch keinesfalls, sich in einen inneren Kampf zu stürzen. Wenn Sie die Initiative ergreifen und sich bewusst an die Aufarbeitung Ihrer Emotionen machen, können Sie von diesen nicht mehr überrollt werden. Falls Sie merken, dass Sie selbst immer wieder in die gleichen inneren Gefühlsschleifen, gönnen Sie sich psychotherapeutische Unterstützung. Gute Psychotherapeuten haben mittlerweile oft lange Wartezeiten. Kümmern Sie sich am besten rechtzeitig um eine professionelle Begleitung. Eventuell können Ihnen auch Coaches mit entsprechender therapeutischer Qualifikation weiterhelfen. Nehmen Sie gern zu uns Kontakt auf, wenn Sie Empfehlungen wünschen.

Auf die gleiche Art, wie Sie Sport treiben, duschen, Creme verwenden und sich ausgewogen ernähren, um Ihren Körper zu pflegen, ist die psychische Hygiene überaus wichtig für Ihr seelisches Wohlbefinden. Fangen Sie nicht erst an, wenn es bereits große seelische Probleme gibt, sondern versuchen Sie, in Ihrem Alltag ein Gleichgewicht aufzubauen.

4. Methode – Erlernen Sie verschiedene Entspannungstechniken

Wenn Sie insgesamt gut auf Ihre psychische Gesundheit achten und sich in Ihrem alltäglichen Leben in einem vertretbaren Gleichgewicht befinden, können Entspannungstechniken dabei helfen, diesen Zustand zu unterstützen. Nicht immer ist es möglich oder notwendig, jede Emotion bis ins kleinste Detail zu analysieren. Vor allem nicht dann, wenn Sie sich in regelmäßigen Abständen mit Ihrem emotionalen Zustand beschäftigen und Baustellen bewusst angehen.

Es gibt Entspannungstechniken, die mit relativ wenig Aufwand durchgeführt werden können und die Ihren seelischen Zustand unterstützen. Welche Methode für Sie die passende ist, müssen Sie selbst herausfinden, denn es gibt keine allgemeingültigen Lösungen. Öffnen Sie sich und machen Sie sich von Vorurteilen frei. Auf diese Weise schenken Sie sich selbst die Möglichkeit, die für Sie passenden Methoden herauszufiltern.

Möglichkeiten sind beispielsweise verschiedene Atemtechniken, Achtsamkeitsübungen, progressive Muskelentspannung, positive Affirmationen und andere Mentaltechniken. Selbsthypnose ist für einige ein ausgesprochen effektiver Ansatz, benötigt jedoch das passende Mindset, sowie Übung. Wellness kann ebenfalls helfen. Melden Sie sich zu Massagen an oder gehen Sie in ein Wellness-Bad. Es handelt sich um effektive Methoden, mit denen die seelische Gesundheit gezielt gefördert werden kann.

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Fazit

Es ist überaus wichtig, sich aktiv mit den negativen und positiven Gefühlen auseinanderzusetzen. Wertungen sollen nicht vorgenommen werden, denn beide Richtungen sind überaus legitim und gehören zu dem seelischen Leben eines jeden Menschen dazu.

Negative Emotionen werden häufig verpönt und als ein Zeichen für Schwäche gesehen. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass dies nicht stimmt. Um ein seelisches Gleichgewicht zu finden und in den unterschiedlichsten Lebenslagen ausgeglichen zu bleiben, ist eine Auseinandersetzung mit den negativen Emotionen notwendig. Welche Methode für Sie die richtige ist, hängt von Ihrer Einstellung, Ihrem Weltbild, sowie Ihrer Persönlichkeit ab. Wenn Sie mit einer unvoreingenommenen Einstellung an die Auseinandersetzung mit Ihren Emotionen herangehen, erzielen Sie sehr gute Ergebnisse.