Mental Health: Awareness-Programme & Antistigma-Kampagnen für die seelische Gesundheit?

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Die moderne Welt stellt das Individuum vor eine Vielzahl an Herausforderungen. Psychische Krankheiten waren auch vor 50 Jahren ein Thema, das steht außer Frage. Und dennoch kann nicht geleugnet werden, dass technischer Fortschritt und Globalisierung nicht nur gute Seiten haben. Immer mehr Menschen beklagen sich darüber, Karriere und erfülltes Privatleben nicht mehr unter einen Hut bekommen zu können. Sie haben das Gefühl, ununterbrochen verfügbar sein zu müssen. Die Möglichkeiten beim Job sind zwar groß, doch sie sind auch von allerlei Herausforderungen geprägt.

Gleichzeitig hat man hohe Ansprüche an sein Verhalten als Eltern, Kinder oder Freunde. Man möchte für jeden da sein, ausreichend Zeit mit den Kindern verbringen, den Haushalt bewältigen und darüber hinaus noch Kraft für Freizeitaktivitäten haben.

Bei den hohen Erwartungen an Arbeits- und Privatleben wird die seelische Gesundheit oft in Mitleidenschaft gezogen. Die meisten Menschen merken das aber erst sehr spät, nämlich dann, wenn die Symptome kaum noch zu verbergen sind. Studien haben ergeben, dass mehr als ein Viertel der Bevölkerung im Laufe seines Lebens von einer mentalen Krankheit betroffen ist. Trotzdem werden psychische Krankheiten auch in den scheinbar modernen Zeiten weiterhin stigmatisiert.

Welchen Beitrag Awareness-Programme und Antistigma-Kampagnen bei der Bewältigung psychischer Krankheiten spielen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Mental Health: Sind Awareness-Programme und Antistigma-Kampagnen wirksam?

Hinter den beiden Begriffen stehen unterschiedliche Konzepte. Diese müssen zu Anfang einmal beschrieben werden, damit wir eine Unterscheidung vornehmen können:

  • Programme:

Programme sind langfristig angelegt. Sie laufen in vielen Fällen über mehrere Jahre hinweg und haben deshalb mitunter einen langfristigen Einfluss auf Menschen, die an ihnen teilnehmen. Sie richten sich in der Regel an bestimmte Zielgruppen und erreichen einen synergetischen Effekt. Das bedeutet, dass sie die Verhaltensmuster und Einstellung der Teilnehmer verändern können. In einem Programm werden spezifische Botschaften übermittelt.

  • Kampagnen:

Kampagnen werden sehr viel punktueller eingesetzt. Sie sind zeitlich begrenzt und werden meist kurzfristig angelegt. Anders als Programme richten sich Kampagnen an eine breite Schicht der Bevölkerung und erreichen unterschiedliche Gruppen. Sie bergen das Potenzial für Kommunikationsimpulse. Beispielsweise kann man mit Kampagnen die Aufmerksamkeit für bestimmte Themen oder Probleme gewinnen. Allerdings kann man mit Kampagnen keine langfristigen Verhaltens- oder Einstellungsveränderungen herbeiführen.

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Bei einer Beobachtung und Gegenüberstellung fällt auf, dass man die beiden Konzepte sehr gut miteinander kombinieren kann. Beispielsweise lassen sich Kampagnen nutzen, um Aufmerksamkeit für ein spezifisches Thema zu gewinnen. Es wird eine große Gruppe der Bevölkerung erreicht, darunter auch potenziell betroffene Personen. Die Programme bauen auf den Kampagnen auf. Menschen, die sich angesprochen fühlen, nehmen an den langfristigen Programmen teil und können dadurch eine Veränderung in ihrem Denken und Verhalten herbeiführen.

Wie bereits angesprochen, sind viele psychische Krankheiten auch heute noch ein Tabuthema. Viele Menschen sind betroffen und begeben sich in Behandlung, sprechen ihre Probleme aber nicht in der Öffentlichkeit an. Durch Aufklärungs- und Antistigma-Programme kann erreicht werden, dass sich erkrankte Personen besser in der Gesellschaft aufgenommen fühlen. Wenn offen über psychische Krankheiten gesprochen werden kann, dann sind betroffene Personen in der Lage, sich leichter zu vernetzen, Rückhalt zu haben und mit einer Behandlung zu beginnen.

Es kann immer wieder beobachtet werden, dass bestimmte Krankheiten weniger stark stigmatisiert sind. Ein Burnout wird häufiger angesprochen, weil es in der Gesellschaft nicht unbedingt als negativ bewertet wird. Ganz im Gegenteil – schließlich befinden wir uns in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Ein Burnout setzt in der allgemeinen Auffassung voraus, dass sich die betroffene Person vorher besonders stark angestrengt hat. Wer eine hohe Position am Arbeitsplatz einnimmt und viel Verantwortung trägt, der überarbeitet sich im Laufe der Jahre.

Angststörungen, Verhaltensstörungen oder Schizophrenie werden hingegen ganz anders behandelt. Sie sind für den Laien oft schwer zu verstehen und werden zu einem Großteil mit vielen Mythen in Verbindung gebracht. Mit Hilfe von Antistigma-Kampagnen kann das Bewusstsein für psychische Krankheiten verändert werden.

Es ist wichtig, in der heutigen Zeit eine Mental Awareness zu schaffen. Wir müssen uns der Tatsache bewusst werden, dass psychische Krankheiten keine Randerscheinungen sind. Sie gehören zu unserer Gesellschaft und sollten offener behandelt werden. Dadurch könnten viele Erkrankungen deutlich früher erkannt und angemessen behandelt werden. Bei vielen psychischen Krankheiten spielt das soziale Umfeld eine wichtige Rolle. Wer sich mit seinen Mitmenschen offen über eine seelische Krankheit unterhalten kann, wer auf Verständnis stößt und nicht mit einem Stigma versehen wird, der kann in der Regel ein geordnetes und stabiles Leben führen – auch mit einer chronischen psychischen Krankheit. Mental Health Awareness-Programme helfen dabei, die allgemeinen Kenntnisse über psychische Erkrankungen auszubauen.

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Ziele und Themen von Awareness-Programmen im Bereich seelischer Gesundheit

Mental Health Awareness-Programme und Antistigma-Kampagnen haben verschiedene Ziele, die sich in einigen Punkten jedoch sehr wohl überschneiden. Die Kampagnen werden in der Regel für einen kurzen Zeitraum eingesetzt, in regelmäßigen Abständen aber wiederholt. Dadurch können große Menschengruppen erreicht werden. Psychische Krankheiten werden in der breiten Gesellschaft auch heute noch stigmatisiert. Es ist nicht leicht, gegen die Vorurteile und Ängste der Menschen anzukämpfen. Wenn Menschen seelisch erkranken, fühlen sie sich häufig ausgeschlossen. Ihre Ängste und Sorgen werden nicht ernst genommen und belächelt. Wenn sich Verhaltensmuster zeigen, die stark von den gesellschaftlichen Normen abweichen, dann führt das unter Umständen zu einem Ausschluss der erkrankten Person. Es gibt Krankheiten, die von der Gesellschaft besser akzeptiert werden. Dazu gehören beispielsweise depressive Phasen nach Schicksalsschlägen, Burnout-Erkrankungen oder ähnliche.

Andere Krankheiten werden hingegen als aggressiver eingestuft. Wenn eine Person an Schizophrenie leidet, fällt sie durch ihre Wahrnehmungsstörungen auf. Sie kann sich nur schwer eingliedern und wird von vielen Mitmenschen ausgeschlossen oder mit Vorurteilen behandelt. Durch den Einsatz von Kampagnen und Programmen wird eine Mental Health Awareness geschaffen.

Zu den Hauptzielen der Programme und Kampagnen gehört, die Menschen über psychische Krankheiten aufzuklären und zu informieren. Auf diese Weise kann der Zugang zu therapeutischer Hilfe vereinfacht werden. Es soll dafür gesorgt werden, dass die Aufmerksamkeit für seelische Krankheiten erhöht wird und Mythen, beziehungsweise Vorurteile aus der Welt geschaffen werden.

Warum Awareness-Programme und Antistigma-Kampagnen in Bezug auf Mental Health notwendig sind

Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren sorgt dafür, dass psychische Krankheiten ein zunehmendes Gesundheitsproblem in Deutschland sind. Deshalb besteht in dem Bereich Mental Health Awareness ein dringender Handlungsbedarf.

Zum Teil sind seelische Krankheiten in Deutschland weiterhin ein Tabuthema. Sie werden selbst unter engen Freunden nur selten angesprochen, auch wenn sie den Alltag der betroffenen Person maßgeblich negativ beeinflussen. Am Arbeitsplatz stehen Leistung und Produktivität im Vordergrund. Selbst bei einer Krankschreibung trauen sich viele Arbeitnehmer nicht, eine psychische Krankheit als Grund für den Ausfall am Arbeitsplatz anzugeben. Seelisches Leiden wurde in der Vergangenheit häufig mit anderen Krankheiten entschuldigt. Der Ausfall wurde dann beispielsweise mit einem grippalen Infekt, statt mit einer depressiven Phase begründet.

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Es bestehen weiterhin diagnostische und therapeutische Defizite. Viele betroffene Personen wagen den Weg zum Arzt nicht. Sie haben Angst vor ihrer Diagnose und versuchen deshalb, ihre gesundheitlichen Probleme zu verbergen. Doch selbst wenn man einen Arzt aufsucht und mit einer Behandlung beginnen möchte, muss man oft mehrere Monate auf einen passenden Therapieplatz warten.

Wenn man sich aktiv für eine Mental Awareness einsetzt, dann schafft man es, die Gesellschaft ebenso wie die Politik auf die Missstände aufmerksam zu machen. Denn wenn man die Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit einer psychischen Gesundheit lenkt, dann kann man Vorurteile aus dem Weg räumen und die gesellschaftliche Akzeptanz für psychische Krankheiten steigern. Die Diskriminierung und Ausgrenzung, beziehungsweise Stigmatisierung von Menschen mit einer psychischen Krankheit sollten im 21. Jahrhundert nicht mehr Standard sein. Deshalb ist es wichtig, Mental Health Awareness-Programme und Antistigma-Kampagnen ins Leben zu rufen.

Fazit - Aufmerksamkeit für psychische Krankheiten ist ein wichtiger Faktor unserer Gesellschaft

Wir befinden uns heute in einer modernen Zeit und unser Alltag ist von technischem Fortschritt ebenso geprägt wie von der Globalisierung, die den gesamten Planeten näher zusammenbringt. Diese Entwicklung geht mit einer Vielzahl an Vorteilen einher, zeigt aber auch entscheidende Nachteile.

Noch nie vorher war es so wichtig, die psychische und körperliche Gesundheit der Menschen sicherzustellen. Das gilt für das Privatleben ebenso sehr wie für den beruflichen Alltag. In ihrem ständigen Kampf darum, sich auf dem Markt zu behaupten, müssen Unternehmen ihre Ressourcen optimal einsetzen. Die Mitarbeiter spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Krankheitsbedingte Ausfälle von Arbeitnehmern sind mit hohen produktiven Einbußen und Kosten verbunden. Psychische Krankheiten ziehen in der Regel besonders lange Ausfälle mit sich, weil sie sich schnell zu einem chronischen Problem entwickeln und in aufwändigen Therapien behandelt werden müssen.

Deshalb ist die psychische Gesundheit nicht nur aus privater Sicht ausschlaggebend für den Erfolg, sondern auch aus beruflicher Sicht. Mit Hilfe von Awareness-Programmen und Kampagnen soll Aufmerksamkeit für psychische Krankheiten erregt werden. Es geht in erster Linie darum, Vorurteile aus der Welt zu schaffen und Informationen zu vermitteln. Dadurch kann die Diskriminierung von seelisch kranken Personen minimiert werden. Je mehr Menschen wissen, welche Probleme und Symptome mit psychischen Erkrankungen einhergehen, desto weniger Angst haben sie. Denn die Aufklärung hilft dabei, Verständnis für die erkrankten Menschen aufzubringen und ihnen Empathie entgegenzubringen.

Ein stabiles soziales Netzwerk wirkt während einer solchen Erkrankung unterstützend. Es gibt Halt und kann durch Vertrauen bewirken, dass sich die betroffene Person in eine ärztliche Behandlung begibt. Psychische Krankheiten enden bei manchen Menschen in einem Suizid oder anderen selbstverletzenden Maßnahmen. Durch die Awareness-Programme können somit auch Menschenleben aktiv gerettet werden.

Im INHESA Institut für Health & Selfcare steht die Verknüpfung von “Medizin trifft Coaching” im Zentrum unseres einzigartigen Health Coaching-Ansatzes. Dabei legen wir besonderen Wert auf Mental Health und integrieren gezielte Mental Health Coaching-Methoden in unsere Programme. Sowohl in unseren individuellen Coachings als auch in der Ausbildung unserer angehenden Coaches wird diese wichtige Facette der Gesundheit hervorgehoben und vertieft. Unsere Absolventen profitieren von einem Coaching mit Health Expertise, das sowohl fundiertes medizinisches Wissen als auch praxisnahe Coaching-Techniken kombiniert. Dieser besondere Fokus ermöglicht es uns, ganzheitlich und umfassend auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen und stellt unseren einzigartigen Coaching-Ansatz mit Schwerpunkt auf Mental Health in den Mittelpunkt unserer Arbeit.